Heyho! Willst du deine eigene FanFiktion veröffentlichen oder ein Buch schreiben, und fragst dich: Kann ich meine Romane auf Englisch schreiben? Ja, das geht! Doch wenn Englisch nicht deine Muttersprache ist, wirst du unwillkürlich auf ein paar Probleme stoßen.
Als ich 2016 angefangen habe, auf Englisch zu schreiben, habe ich mit „Imagines“ und FanFiktion begonnen und dabei ist mir schnell aufgefallen, dass mein Vokabular auf Deutsch – also meiner Muttersprache – zwar sehr groß ist, mir auf Englisch aber sehr viele Begriffe, Phrasen, Ausdrücke und Synonyme fehlten, um so zu schreiben, wie ich das wollte. Aber ich verspreche dir, egal, was das Internet dir einreden will, bloß weil Englisch nicht deine Muttersprache ist, heißt das nicht, dass du auf Englisch keine Bücher veröffentlichen oder FanFiktion posten kannst.
Also habe ich mich hingesetzt und ein paar Dinge zusammengetragen, die mir immens dabei geholfen haben, meine englischen Schreibfähigkeiten zu trainieren und die ich teilweise noch immer nutze. Dabei sind zwölf Tipps zusammengekommen. Sie alle beruhen auf meinen eigenen Erfahrungen und obwohl der Fokus auf Englisch liegt, treffen diese Tipps auf alle Fremdsprachen zu. Also los!
- Lies englische Bücher. Dutzende davon!
Der erste Tipp ist bestimmt der offensichtlichste. Wenn du bereits englische FanFiktion oder Bücher liest – das ist super, mach weiter so! Dein Gehirn nimmt unzählige Begriffe, Phrasen und Ausdrücke ganz automatisch und unterbewusst auf, die du beim Schreiben irgendwann zu verwenden beginnst und wo du dich dann wunderst, weil du gar nicht wusstest, dass du das Wort kennst. Die Sache ist die: Wenn du ein Buch liest und über ein Wort stolperst, das du nicht kennst, ist es nicht immer notwendig, sofort einen Übersetzer zu befragen. Wenn du den Satz und/oder den Kontext trotzdem verstehst, speichert dein Gehirn die Information automatisch ab. Du fängst also an, wie ein Kleinkind die Sprache zu lernen. Klingt doof, ist aber so. Ein Kleinkind hat keinen direkten Vergleich zu einem anderssprachigen Vokabular. Es sieht eine Gitarre und ihm wird beigebracht, dass das Instrument Gitarre heißt, nicht, dass „Gitarre“ das deutsche Wort für „guitar“ ist. Auf diese Art neue Wörter aufzuschnappen wird deine Schreibfähigkeiten immens verbessern!
- Übe die Sprache!
Wenn du nicht gerade liest, solltest du trotzdem immer daran arbeiten, deine Sprachkenntnisse zu verbessern. Sprachenlernen ist ein Prozess, mit dem man nie wirklich aufhört. Ich zum Beispiel lebe in London und spreche seit über dreizehn Jahren Englisch und trotzdem schnappe ich immer wieder mal neue Wörter auf. Mein Lieblingstipp zum Sprachenlernen ist fernsehen! Ohne Witz! Schau dir deine Lieblingsserien oder -filme, die du schon kennst, an. Zunächst mit Untertiteln in deiner Muttersprache, dann mit Untertiteln auf Englisch und schon bald wirst du bemerken, dass du gar keine Untertitel mehr brauchst. Diese Methode ist auch super, um unterbewusst neue Wörter, Begriffe und Ausdrücke und auch die Umgangssprache zu lernen, damit auch deine Dialoge in deinen Büchern natürlicher klingen.
- Erstell dir eine Wortliste!
Wenn du wirklich mal auf ein Wort stößt (und das wirst du), durch welches du den Kontext oder den gesamten Satz nicht verstehst, dann ist es an der Zeit, eine Übersetzungsmaschine zu befragen. Am besten erstellst du dir eine Liste mit neuem Vokabular, entweder digital oder ganz klassisch in einem Notizheft. Dadurch „zwingst“ du dein Gehirn, sich mit dem Wort auseinanderzusetzen und merkst es dir viel leichter! Diese Methode kannst du übrigens auch anwenden, wenn du mal auf ein Wort stößt, dass du toll findest und selbst in einem deiner Bücher verwenden willst!
- Speichere Synonym-Webseiten ab!
Wenn du viel liest, wirst du auch automatisch deine Schreibfähigkeiten verbessern. Es gibt allerdings einen Unterschied zwischen dem aktiven und passiven Vokabular (also all die Wörter, die du zwar kennst, in deinem Sprachgebrauch bzw. beim Schreiben nicht unbedingt benutzen würdest) und es braucht etwas Zeit, bis du dein passives Vokabular in ein aktives umgewandelt hast. Das ist so wie beim Haus bauen. Du beginnst mit dem Erdgeschoss und arbeitest dich nach oben – sobald du die Grundierung in Form von Grundvokabular, Syntax und Grammatikregeln aufgebaut hast, kannst du mit dem ersten Stock anfangen, der in diesem Fall aus Synonymen besteht, die dein Vokabular erweitern. Niemand mag Wortwiederholungen, also warum nicht „profound“ anstatt „deep“ verwenden? Hier sind die Webseiten, die ich für Synonyme benutze:
- Speichere Online-Wörterbücher ab!
Dieser Punkt ist ziemlich selbstverständlich, aber was du auf jeden Fall im Hinterkopf behalten musst, ist, dass du vor allem am Anfang sehr oft auf Übersetzungsmaschinen angewiesen sein wirst. Das passiert auch mir noch ab und zu, wenn es um Begriffe geht, die ich auf Englisch noch nie verwendet habe. Auf Google Translate solltest du dich auf keinen Fall verlassen. Wenn ich schreibe und auf ein Wort stoße, das ich übersetzen muss, schreibe ich es öfters auf meiner Muttersprache in Großbuchstaben in den Satz und markiere es gelb, damit ich nicht aus dem Rhythmus komme. Das sieht dann ungefähr so aus:
„Quiet music was DUDELN from the hidden speakers in the corners of the bar, adding to the calming atmosphere.”
Seien wir uns ehrlich, das sieht zwar bescheuert aus, hilft aber immens, wenn man gerade im Schreibfluss ist. Sobald du den Absatz fertiggeschrieben hast oder überhaupt, wenn du mit dem Schreiben für den Tag fertig bist, kannst du die Wörter nachschlagen und in diesem Fall mit „blare out“ bzw. „blaring out“ ersetzen. Ich benutze regelmäßig diese Übersetzungsmaschinen:
- Schlage die Bedeutung von Wörtern nach und benutze sie richtig!
Ich gebe dir ein Beispiel. Das deutsche Wort „Gesellschaft“ hat zwei Bedeutungen – im Englischen werden hierfür aber zwei unterschiedliche Begriffe benutzt, nämlich „society“ und „company“. Wenn du ein Wort übersetzen musst, solltest du sicherstellen, dass du das richtige Wort für den Kontext verwendest. Wenn du dir mal unsicher bist, wie der Satzbau mit einem bestimmten Wort funktioniert, hilft es auch, Beispielsätze nachzuschlagen. Die folgenden Webseiten haben diese Funktion:
- Schlage die Zeichensetzung für die Sprache nach!
Die Zeichensetzung ist in jeder Sprache unterschiedlich. Für fehlende Kommas hier und da hilft dir ein Korrektorat oder bei FanFiktion ein Betaleser, wenn du dir unsicher bist, trotzdem solltest du die Zeichensetzung zum Großteil beherrschen, das heißt also zum Beispiel auch, wie (und welche) Anführungszeichen für eine Sprache verwendet werden. Im Deutschen werden diese beispielsweise so verwendet:
„Ich komme ja schon“, rief sie genervt aus.
Im Englischen sieht die Zeichensetzung jedoch so aus:
“Yes, yes, I’m coming,” she called out, annoyed.
Es gibt aber zum Glück sehr viele Webseiten, die dir dabei schnell helfen können:
- https://forum.wordreference.com/
- https://english.stackexchange.com/
- https://www.grammarbook.com/punctuation_rules.asp
- Nutze Grammatik-Tools für deine Grammatik und Rechtschreibung!
Zwar ersetzen sie bei einem Roman nicht das Korrektorat, aber Grammatiktools sind perfekt dafür, grobe Grammatik- oder Rechtschreibfehler aus deinem Text zu fischen. Besonders die kostenfreien Programme stoßen aber häufig an ihre Grenzen, weshalb es sich anbietet, mehr als ein Tool für eine erste Kontrolle zu verwenden. Ich persönliche benutze Reverso und vor allem Grammarly. Letzteres bietet auch eine kostenlose Word-Integration an, mit der dir Fehler automatisch angezeigt werden, während du schreibst. Hier unten findest du noch ein paar weitere, die häufig verwendet werden:
- https://www.grammarly.com/
- https://www.reverso.net/spell-checker/english-spelling-grammar/
- https://linguix.com/
- https://languagetool.org
- https://www.outwrite.com/
- https://www.scribens.com/
Vergiss bitte nicht, dass fast alle dieser Grammatik-Tools eine Premiumversion anbieten, die kostenpflichtig sind und mit denen du mehr Funktionen freischalten kannst. Es bleibt dir überlassen, ob du in eine solche Premiumversion investierst oder nicht, die Faustregel bleibt jedoch, dass auch diese ein Korrektorat für einen Roman dennoch nicht ersetzen kann!
- Veröffentliche deine Geschichten!
Wenn es um deinen Roman geht, bietet sich diese Möglichkeit vorab selbstverständlich nicht. Falls du aber Kurzgeschichten oder andere belletristische Texte schreibst, die du nicht kommerziell veröffentlichen willst oder aber FanFiktion und Imagines, hilft es ungemein, sie zu veröffentlichen. Ich habe schon so oft Nachrichten von Leser:innen bekommen, die sich nicht trauen, ihre eigenen Geschichten zu posten, weil sie nicht wissen, ob sie gut genug sind, aber weißt du was? Mach es einfach! Was soll schon passieren? Du solltest die Qualität deiner Arbeit nie daran messen, wie viele Likes, Reblogs, Kudos oder Kommentare du bekommst (oder wie hoch deine Verkaufszahlen sind). Leserschaften wachsen über Jahre hinweg. Natürlich ist es toll, Feedback zu bekommen und es ist auch in Ordnung, wenn einen wenig Interaktion auf Social Media etwas demotiviert, aber prinzipiell, vor allem, wenn Englisch nicht deine Muttersprache ist, wirst du selbstbewusster, je öfter du deine Arbeit postest. Nutze die Gelegenheit eventuell auch, um aktiv nach Feedback zu fragen! Tumblr und Archive of Our Own ist ganz toll dafür und hilft mir bis heute, Feedback einzuholen!
- Hab keine Angst davor, Fehler zu machen!
Bevor du damit anfangen kannst, Bücher auf einer anderen Sprache zu schreiben, musst du akzeptieren, dass deine Kenntnisse nie perfekt sein werden, denn perfekt existiert nicht. Wie bereits erwähnt, lerne ich Englisch seit über dreizehn Jahren. Das ist eine lange Zeit. Kenne ich jedes einzelne Wort? Nein. Kenne ich jede Redewendung und jeden Begriff? Nein. Schlage ich immer noch Wörter nach? Ja! Mache ich hier und da selbst noch Fehler? Natürlich! Selbst wenn du das Muttersprachlerniveau erreicht hast, musst du dir im Hinterkopf behalten, dass sich die gesprochene Sprache von der geschriebenen Sprache unterscheidet. Nimm zum Beispiel Sexszenen. Wie viele Synonyme kennst du für das Wort „penis“ und wie viele davon würdest du im alltäglichen Sprachgebrauch verwenden? Würdest du beispielsweise „member“, „length“ oder „manhood“ verwenden? Vermutlich eher nicht.
Es ist vollkommen in Ordnung, Fehler zu machen. Mit jedem Fehler verbesserst du dich und um die Fehlerteufel in Büchern auszumerzen, dafür ist schließlich das Korrektorat da!
- Überlege, dir Betaleser:innen anzuschaffen!
Dieser Schritt ist natürlich rein optional. Betaleser:innen erhalten deine Texte, bevor du sie postest und suchen nach Fehlern. Auf Tumblr und AO3 funktioniert das auf freiwilliger und kostenloser Basis und auch, wenn du ein Buch veröffentlichen willst, kann es enorm helfen, Betaleser:innen zu haben, bevor der Roman an ein Lektorat geht. Frag einfach in einem Post nach oder füge einen Kommentar am Ende eines Posts an, wo du bekannt gibst, dass du nach Betaleser:innen suchst.
- Nicht frustriert sein!
Es ist vollbracht! Du hast all die Tipps befolgt und trotzdem stößt du hin und wieder noch immer an sprachliche Grenzen oder bemerkst, dass du einen ganz doofen Fehler eingebaut hast. Mach eine Pause. Das ist in Ordnung! In einer Fremdsprache zu schreiben ist ein Prozess, den man nicht einfach über Nacht lernen kann. Also bleib geduldig und schreib weiter! Ich finde, wenn du dir die Frage stellst, ob du auf Englisch Bücher schreiben sollst, liegt das vermutlich daran, dass du viele Bücher auf Englisch liest. Und wenn du viele Bücher auf Englisch liest, ist es nur eine Frage der Zeit sowie ein wenig Übung, bis du auch auf Englisch schreiben kannst! Du schaffst das!
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